Der Pridemonth ist gerade um und natürlich komme ich erst jetzt dazu, meinen geplanten Beitrag dazu zu posten. Aber es gibt ja keinen Grund, nur im Juni proud und loud zu sein, daher kommen meine queeren Buchempfehlungen nun im Juli. Da Fantasy mein Heim-Genre ist, handelt es sich überwiegend um entsprechende Bücher mit Casual Queerness, d. h. es kommen queere Figuren vor, ohne dass ihre Queerness im Fokus der Haupthandlung steht. Bei einigen anderen handelt es sich um Romance oder Coming-of-Age-Bücher, in denen die sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität stärker thematisiert wird.
Meine queeren Fantasy-Empfehlungen

Vier Farben der Magie
Die Reihe von V. E. Schwab über den Adoptivprinzen und Magier Kell und die Diebin Lila gehört zu meinen liebsten Low-Fantasy-Reihen. Ich liebe so ziemlich alles daran. Vier Mal London, vier Farben, vier verschiedene Grade an Magievorkommen. Eigentlich sollte man die Welten nicht vermischen, aber da können es zwei wohl nicht lassen … Ich kann einfach nur sagen: Lies das!!!
Babel

Babel von Rebecca F. Kuang ist schwere Kost, sowohl im übertragenen als auch im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Buch ist verdammt dick. Ich habe es als Hörbuch gehört und habe recht lange gebraucht, um reinzukommen. Danach war ich aber schier gefangen in der Welt, in die uns Protagonist Robin Swift aus dem chinesischen Kanton entführt. Ein historischer Fantasy-Roman voller Magie, Kolonialismus, Kapitalismus, Rassismus und Klassismus, mit Dark-Academia-Vibes. Es tat stellenweise wirklich weh, diese fiktiven und teils sicher sehr authentischen Darstellungen der Lebensrealitäten der Figuren mitzuerleben. Ich war sehr oft sehr wütend über die Vergangenheit und die privilegierten Teile der Menschheit, die sich bis heute durch die Ausbeutung anderer bereichern oder diese zumindest in Kauf nehmen. Ein Buch, das sehr viel über Diskriminierung und Privilegien, aber auch über Sprachen lehrt.

Krähen-Dilogie
Du hast ein Herz für Außenseiter? Diese sechs wirst du lieben. Leigh Bardugos Krähen schlagen das schmutzige System, in dem sie leben, mit seinen eigenen Mitteln: Betrug, Diebstahl, Gewalt. Dazu mit jeder Menge Charme, Cleverness, Humor und Willenskraft. Sechs willkürlich zusammengewürfelte Individuen, so unterschiedlich, dass das Chaos vorprogrammiert scheint. Aber die Mischung macht’s. Der beste Coup, seit es Fantasy gibt. 😉
Wie Schatten in der Dämmerung

Den Debüt-Roman von Laura May Strange durfte ich für den WunderZeilen Verlag lektorieren und er hat mich mit seinem düster-herbstlichen Gothic-Fantasy-Charme sofort für sich eingenommen. Neben queeren Repräsentationen punktet er zudem noch mit der feministischen Ausrichtung. Perfekte Herbstlektüre, die sich aber auch problemlos im Sommer schmökern lässt.

In den Farben der Finsternis
Ein bisschen Eigenwerbung darf auch sein, oder? In meiner Vampirreihe sind fast alle Protagonst*innen nicht nur untot, sondern auch queer. Dark-Urban-Fantasy mit viel Millennial-Charme, den Farben der Finsternis und einer Prise bissiger Humor. Mehr über die Reihe erfährst du hier.
We Will Give You Hell

Zugegeben, ich habe mich manches Mal über die Protagonistin Hell geärgert, weil ich einige ihrer Entscheidungen schlicht nicht nachvollziehen oder gutheißen konnte. (Etwa ihre wiederholte Unehrlichkeit gegenüber ihren besten Freund*innen, mit der sie sich das Leben erschwert und die Freundschaft unnötig riskiert hat.) Aber davon abgesehen war dies ein spannendes, magisch-feministisches Urban-Fantasy-Abenteuer von Lina Frisch über die Kraft weiblicher Wut. Sehr empowerernd und spannend. Seither habe ich unfassbar Bock auf Urlaub in Schweden. <3

Schattengold
Diese Rumpelstilzchen-Adaption von Christian Handel fällt für meinen Geschmack recht klassisch aus, mit mehr oder weniger stereotypen Rollen, wie wir sie von Märchen kennen. (Die böse Stiefmutter, die Müllerstochter, die sich in den guten Prinzen verliebt …) Zwar gibt es darüber hinaus neue Rollen, viele Ergänzungen zum Originalmärchen und spannende Einblicke in die Feen-Welt, aber die Handlung bleibt vorhersehbar bzw. so, wie wir sie vom Original kennen. Allerdings habe ich das nicht als langweilig empfunden, sondern konnte mich einfach dem Märchen-Vibe hingegeben. Der Schreibstil hat es auch sehr leicht gemacht, sich verzaubern zu lassen. Und zum Ende hin wurde ich von der Geschichte wirklich überrascht und war sehr angetan. Nicht nur, aber vor allem für Märchen-Fans.
A Midsummer’s Nightmare

Diese düstere Sommernachtstraum-Adaption von Noah Stoffers ist definitiv eines meiner Jahreshighlights. Am meisten hat mir die (selbst-)ironische Art von (Ich-)Protagonist*in Ari gefallen, die mich regelmäßig zum Schmunzeln gebracht hat. Neben Ari sind drei weitere Studierende in die merkwürdigen Vorkommnisse verwickelt, die sich im Rahmen der Vorbereitungen für die alljährliche Theater-Aufführung ergeben. Zunächst scheint es, als würden die Grenzen zwischen Shakespeares Stück und der Realität verwischen. Doch es steckt noch viel mehr dahinter und die Lage an dem schottischen Elite-College spitzt sich immer weiter zu … Urban Fantasy mit einer großen Portion Feenwelt und Dark-Academia-Vibes. Diese Mischung hat mich absolut begeistert und in jeder einzelnen Hörbuch-Minute gefesselt.
Meine queeren Buch-Empfehlungen anderer Genres

Halbes Leben
Dieser Roman von Mats Strandberg war ein spannender Hörbuch-Ritt, bei dem ich zwischenzeitlich nicht mehr wusste, was ich da eigentlich höre. Es ist sowohl Liebesroman als auch Krimi und Familiendrama in einem. Also eine ziemlich wilde Mischung, die mich in ein ordentliches Gefühlschaos gestürzt hat. Größtenteils erscheint die Geschichte wie mitten aus dem Leben gegriffen, dann wiederum gerät die Handlung derart aus der Bahn, dass wir uns mitten in einem actiongeladenen Film wähnen. Dieser Roman ist mit keinem mir bekannten zu vergleichen. Wer also gern überrascht wird und nicht auf 08/15 steht, sollte hier auf jeden Fall zugreifen. 😉
we fell in love in october

Inka Lindbergs Coming-of-Age-Roman handelt ziemlich klassisch von Selbstfindung, dem Erkunden der eigenen Sexualität und dem Ausbrechen aus den Grenzen, die einem in der Kindheit auferlegt wurden. Er entführt dabei mitten in die bunte, lebendige LGBTQIA+-Community Kölns. Da sich dadurch für die eher konservativ erzogene Protagonistin eine völlig neue Welt auftut, findet viel Aufklärung statt, sodass sich auch Leser*innen mit wenig Berührungspunkten abgeholt fühlen dürften.

Was mir von dir bleibt
Hach je. Was soll ich sagen, dramatische Bücher wie dieses treffen einfach meinen Nerv. In diesem Roman von Adam Silvera geht es darum, wie der junge Griffin seine erste Liebe (und besten Freund) findet und für immer verliert. Wieder also viel Coming-of-Age, Selbstfindung, Freundschaft, erste Liebe und Sexualität, diesmal mit Trauerbewältigung und psychischen Störungen. Keine lockerleichte Liebesgeschichte, aber eine sehr ehrliche Darstellung davon, wie hart und unfair das Leben und die Liebe manchmal spielen, und auch die Menschen selbst. Und dass es sich dennoch lohnt, sich darauf einzulassen. <3
Das waren meine Buchempfehlungen mit der Extraportion (Casual) Queerness. Hast du weitere Empfehlungen für mich? Dann schreib sie gern in die Kommentare oder schick sie mir per Mail an kontakt@steffifrei.de
~ Pridemonth is over, aber das ist kein Grund, nicht weiterhin proud and loud zu sein, queere Bücher zu lesen und weiterzuempfehlen und vor allem queere Autor*innen zu unterstützen. Gerade in den aktuellen Zeiten ist es umso wichtiger, Farbe zu bekennen. Alle Farben. 😉 ~
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