Wenn du meine Vampirreihe „In den Farben der Finsternis“ gelesen hast, dann ist dir sicher aufgefallen, dass diese mit dem vierten und aktuellesten Band Knochenweiß noch nicht abgeschlossen ist. Richtig, genau genommen fehlen noch zwei Bände, denn die Reihe ist als Hexalogie angelegt (= sechsteilige Reihe). Knochenweiß ist im Februar diesen Jahres erschienen und eigentlich sollte Band fünf im Oktober 2024 folgen. Doch daraus wurde leider nichts …
Was ist geschehen? Tja, das möchte ich dir gern im Folgenden berichten. Der Beitrag gliedert sich in meine 3 Gründe, weshalb Funkstille bei IdFdF herrscht und einen Ausblick, wie es mit der Reihe weitergeht. So viel vorab: Wie ich schon einmal angekündigt habe, werde ich die Reihe in jedem Fall beenden. Wann es weitergehen wird, erfährst du am Ende des Beitrages. (Spannungsaufbau kann ich, was? :D)
3 Gründe, weshalb Funkstille bei IdFdF herrscht
Ursprünglich wollte ich gleich nach der Veröffentlichung von Band 4 mit dem Schreiben von Band 5 beginnen. Ich hatte sogar parallel bereits fleißig geplottet und den Prolog geschrieben. Doch nachdem Knochenweiß erschienen ist, kam alles anders … Im Großen und Ganzen lassen sich drei Hauptgründe ausmachen, die dazu geführt haben, dass ich eine ziemlich hartnäckige Schreibblockade entwickelt habe, die sich allerdings nur auf IdFdF bezog. Die möchte ich dir gern darlegen.
Content Note:
Da die Gründe teilweise belastend sein können, habe ich hier eine Content Note für dich, damit du selbst entscheiden kannst, ob du dich damit nun beschäftigen möchtest. Klicke oder tippe einfach auf das kleine Dreieck links, um dir die Themen anzeigen zu lassen, die im Folgenden auftauchen.
Grund 1: Verlust/Tod; Grund 2: politische Lage; Grund 3: Selbstzweifel
Wenn du die Gründe lieber überspringen möchtest, hüpfe einfach gleich zum Ausblick.
Grund 1
Ich beginne mit dem schwierigsten Grund, der mich unerwartet erwischt und ziemlich aus der Bahn geworfen hat. Ich bin nicht mehr sicher, ob es kurz vor oder kurz nach der Veröffentlichung von Knochenweiß war, jedenfalls hat mich die Nachricht erreicht, dass einer meiner treusten Leser unerwartet verstorben ist. Nur ein oder zwei Wochen zuvor hat eben jene Person noch den vierten Band bei mir vorbestellt und sich sehr darauf gefreut. Nun hatte ich das Buch zuhause, noch nicht signiert, und ich wusste, es wird niemals denjenigen erreichen, für den es bestimmt ist. Ich wusste, F. wird dieses Buch niemals lesen.
Dabei stand das Buch natürlich stellvertretend für alles, was F. nun nicht mehr tun wird. F. war eine reine Social-Media-Bekanntschaft für mich, wir sind uns nie live begegnet und standen uns nicht in dem Sinne nah, aber er hat alle meine Bücher gelesen und mir stets geschrieben, wie sie ihm gefallen haben. Er hat mitgefiebert, meine Posts verfolgt und mich ein ums andere Mal motiviert. Und dabei war F. ein absolut herzlicher und liebenswerter Mensch. Ich habe mich immer über seine Nachrichten gefreut und seine Freude an meinen Geschichten hat mir sehr viel bedeutet.
Natürlich gilt der Verlust in erster Linie seiner Familie und seinen Freunden und ich will hier sicher nicht hervorheben, wie schlimm das für mich war. Schlimm ist in erster Linie, dass ein liebenswerter Mensch zu früh gegangen ist. Und das hat mich irgendwie so weit aus der Bahn geworfen, dass es mir ungerecht und teilweise unmöglich erschien, einfach so mit meiner Buchreihe fortzufahren. Dass sich die Welt einfach wie gehabt weiterdrehen soll, wenn doch jemand fehlt, ist für mich schon immer eine der schwersten Nüsse zum Knacken und daher habe ich mich mit allem Widerwillen dagegen gewehrt. Doch die Welt interessiert sich nicht dafür, sie hat sich natürlich weitergedreht und tut es noch.
Das vorbestellte Buch habe ich im Übrigen mit letzten Worten versehen und F.s Mutter zugeschickt. Und ich glaube fest daran, dass F. dort, wo er nun ist, ohnehin jedes Buch lesen kann, dass je geschrieben wurde oder werden wird.
Grund 2
Der zweite Grund ist auch nicht erbaulicher, denn er betrifft die weltpolitische Lage. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir setzt das Weltgeschehen enorm zu. Mal mehr, mal weniger, meine Gefühle schwanken da beinahe täglich zwischen Unglauben, Schock, Angst, Wut, Verzweiflung, Hoffnung, Resignation und Ohnmacht. In den letzten Wochen hat sich eine leichte Besserung eingeschlichen, also nicht, was den Katastrophenzustand betrifft, sondern hinsichtlich meines Umganges damit. Ich will an dieser Stelle nicht ins Detail gehen, denn hier soll es ja in erster Linie um IdFdF gehen, und sicher fragst du dich, was die politische Lage denn überhaupt mit meinen Vamps zu tun hat.
Das verrate ich dir: Es geht schlichtweg darum, dass die Geschichte von Rico, Milena und Co. sich eben nicht in einer völlig fiktiven Welt fern der unseren zuträgt und ich mich dabei nicht in derselben Weise in die Fiktion flüchten kann wie bei anderen Projekten. Zwar ist die Geschichte ein wenig in der Vergangenheit verankert (sie begann 2021 und hat sich nicht in demselben Tempo entwickelt wie unsere Realität) und ich müsste auch nicht auf aktuelle Ereignisse eingehen, dennoch ist es unsere Welt. Und mit der wollte ich wenigstens beim Schreiben so wenig wie möglich zu tun haben. Da spielte also Vermeidung mit und wer sich (ein wenig) mit Ängsten oder Prokrastination auskennt, der oder die weiß vermutlich, wie hinderlich so ein eingeschliffenes Vermeidungsverhalten sein kann.
Grund 3
Der letzte Grund ist weniger dramatisch, aber nicht weniger einflussreich. Und zwar ist es so: Bei Buchreihen ist es nicht ungewöhnlich, dass die Verkäufe zu Veröffentlichungsbeginn mit jedem Folgeband abnehmen. Das können namhafte und erfolgreiche Autor*innen an der Spitze der Verkaufscharts vermutlich nicht bestätigen, aber was den Rest von uns angeht, trifft das durchaus häufiger zu.
Dafür lassen sich logische Erklärungen finden: Manche Buchmenschen sind beim Lesen langsamer als der Veröffentlichungsrhythmus. (Ich sag nur: Wenn der SuB* immer höher wird, kommt lesemensch eben nicht so schnell hinterher.) Andere, sehr misstrauische Leselustige warten nach dem ersten Band vielleicht erstmal ab, ob die Reihe wirklich fortgesetzt oder beendet wird, bevor sie eine zu tiefe Bindung mit den Charakteren eingehen und dann enttäuscht werden. (I feel you!) Und dann gibt es natürlich noch die, die eine Reihe abbrechen, weil sie die Lust verloren haben. (Soll es wirklich geben … habe ich gehört.)
*SuB = Stapel ungelesener Bücher (Bookstagram/Booktok-Slang :D)
Wie auch immer, jedenfalls war ich bei der Veröffentlichung von Knochenweiß darauf eingestellt, dass die anfänglichen Verkaufszahlen nicht übermäßig hoch ausfallen werden. Viele Lesende haben mir im Vorfeld mitgeteilt, dass sie noch bei einem vorherigen Band feststecken, was auch völlig in Ordnung und verständlich ist. Allerdings waren die Vorbestellungen der Taschenbücher dann so unterirdisch niedrig, dass ich elendig enttäuscht war. Da kamen mir dann so Gedanken wie: „Wozu sollte ich noch einen fünften Band schreiben, wenn den Sch… sowieso niemand liest?“ Diesen anfänglichen Frust habe ich zwar relativ schnell überwunden, aber die beißende fiese Stimme, die mir so gern Selbszweifel einflüstert, konnte sich daran gar nicht sattflüstern.
Long story short: Ich hatte erheblich daran zu knabbern und habe mehr als sonst (irgendwie gehört es ja dazu) an mir als Autorin gezweifelt. Daran hat sich auch nichts geändert, als ich vier Wochen nach Veröffentlichung endlich die Verkaufszahlen der E-Books erhalten und festgestellt habe, dass die viel höher als sonst ausgefallen sind. Es hatten wohl einige Lesende einfach von Taschenbuch zu E-Book gewechselt und somit war all der Frust eigentlich umsonst. Aber was kümmern meine innere Kritikerin schon solche realen Belege? Sie hat also noch eine Weile weitergemäkelt und mich mit Freuden immer wieder daran erinnert, dass meine Reihe der hinterletzte Sch… ist, den sowieso NIEMAND lesen will. (Jaja, du mich auch!)
Diese Mischung aus Gründen hat schließlich dazu geführt, dass ich fast ein Jahr lang nichts mehr mit IdFdF zu tun haben wollte bzw. konnte. Es ging einfach nicht. Obwohl ich meine Vamps schmerzlich vermisst habe.
Doch dann …
Ausblick, wie es mit der Reihe weitergeht
Und wie sieht es nu’ aus?
Tja, nachdem ich nun seit Februar meinen Vamps nachgetrauert habe und mich ihnen (aus den oben genannten Gründen) trotzdem nicht widmen konnte, ist kürzlich ohne Vorwarnung der Knoten geplatzt. In einer schlaflosen Oktobernacht (ich leide phasenweise an Schlafstörungen) habe ich stundenlang dagelegen und die ersten zwei Kapitel von Band 5 in meinem Kopf geschrieben. Meine Vampies haben sich von ganz allein in meine Gedanken geschlichen und ich war so überrascht und glücklich, dass mich der Verzicht auf einen ruhigen Schlaf ausnahmsweise gar nicht gekümmert hat. Vielleicht lag es am Monat, der Spooktober war für mich eben schon immer der IdFdF-Monat schlechthin, vielleicht habe ich aber auch einfach die Blockaden überwunden.
Inzwischen sind die Kapitel nicht mehr nur in meinem Kopf, sondern auch bereits am Laptop abgetippt und auch wenn es nach wie vor Ups and Downs gibt, komme ich stetig voran. Es sieht also gut aus, dass ich den fünften Band 2025 beenden und hoffentlich auch veröffentlichen werde.
Hier ein kleiner Snack aus dem Prolog des Rohmanuskripts von IdFdF 5:
„Kamelia unterdrückte ein Schnauben. Ihr Herz raste, aber sie klammerte sich an die Vernunft. Diese Frau war ein Mensch, ihren Schilderungen nach die Befehlshaberin einer staatlichen Behörde. Das hier war nicht Guantanamo. Sie konnte ihre Terrorvorwürfe so oft wiederholen, wie sie wollte, das gab ihr noch lange nicht das Recht oder die Legitimation, Kamelia zu foltern. Oder ihr sonst etwas anzutun.
Als sich die Kommandeurin jedoch abermals abwandte, dem wachehaltenden Moth-Agenten zunickte und schließlich mit ihm den Verhörraum verließ, beschlich Kamelia ein durchweg ungutes Gefühl. Je länger sie allein in dem Raum saß, einer quadratischen Metallbox mit einer schweren Stahltür, wuchs sich ihre Unruhe zur Panik aus. Aber das war nichts im Vergleich zu dem, was sie empfand, als sich die Tür eine gefühlte Ewigkeit später wieder öffnete …“
Ja, und wann und wie geht’s jetzt weiter?
Dazu kann ich noch kein endgültige Antwort geben. Fest steht, dass ich die komplette Reihe gern als Sammelband-Trilogie rausbringen möchte. Ich bin noch unschlüssig, ob ich diese begleitend zur normalen (sechsbändigen) Reihe veröffentliche oder ob ich die bisherigen Bände vom Markt nehme. So oder so soll es für alle, die die bisherige Reihe erworben haben, eine Möglichkeit geben, die Folgebände passend dazu zu bekommen. Teile mir gern deine Meinung mit, ob du die Reihe a) lieber als Trilogie mit neuen Covern und Illus im Buch haben möchtest oder b) lieber sechs dünnere Bände im bekannten Look. (z. B. unten in den Kommentaren oder per Mail an kontakt@steffifrei.de)
Ich hoffe jedenfalls, nächstes Jahr, also 2025, einen neuen Band herausbringen zu können. Wenn du keine Infos dazu verpassen willst, aboniere am besten meinen Freibrief. 😉
Falls du tatsächlich bis hier unten gelesen hast: Danke dir für dein Interesse und deine Zeit. (Und falls du einfach runterscrollt hast, um zu schmulen, danke ich dir immerhin fürs Interesse. :D)
Und zur Belohnung gibt es noch einen zweiten exklusiven (und unlektorierten) Bissen aus dem Prolog von IdFdF 5:
„Zischend und fauchend zerrte das Monster an dem Reif um seinen Hals, das Einzige, was die Kreatur daran hinderte, sich frei zu bewegen. Eine bei Weitem unzureichende Präventionsmaßnahme, wie Kamelia fand. Blut troff am Hals des Wesens herab, so als bohre sich etwas an der Innenseite des Ringes in sein Fleisch, und ihr wurde etwas Beunruhigendes bewusst: Mit Schmerz trieb man Tiere zur Raserei.“
Lesen wir uns bald wieder?
Fantastische Grüße
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